Bärenland
Ein bisschen hört es sich an wie beim Almabtrieb...Bewaffnet mit sogenannten Bärenglöckchen traben meine Reisegefährten und ich wachsam durch den dicht bewaldeten Shiretoko-Nationalpark auf Hokkaido, der nördlichsten Insel von Japan. Bei der Sicherheitseinweisung der Ranger, wie man sich am besten verhält sollte man auf einen Bären stoßen, wurde mir schon etwas mulmig.
In einer Filmaufnahme haut, untermalt von dramatischer Musik, ein zwei Meter großer Braunbär zähnefletschend seine Pranken in einen Baum. Das bringt uns kurzzeitig auf die Idee, dass das Reh-Gehege doch auch seinen Reiz hätte.
Aber keine Sorge – wir haben ja noch unsere Glöckchen, die uns schon von weitem ankündigen und dem Raubtier genügend Zeit geben sich auf uns vorzubereiten, äh wegzulaufen.
Die Reise in den Norden beginnt Mitte August von Tokio aus – mit dem Auto und einem befreundeten Ehepaar. Stolze 1360 km sind es bis Sapporo, der Hauptstadt von Hokkaido. Mit genügend Zeit im Gepäck und dem Vorhaben, den Weg als Ziel zu erleben befinden wir uns nach gut drei Tagen in der großen Bierhalle der Brauerei im gleichnamigen Sapporo. Dort haben wir die bisher gelungene Tour erst mal ordentlich begossen. Die Stadt hat aber noch Unerwartetes zu bieten : feinste Schokolade ! Die berühmte Ishiya Chocolate Factory incl. Themen Park und Einblicke in die Keksherstellung. Mein Mann hätte dort vermutlich überall den Einsatz von Beduftern vermutet. So konnten wir nicht anders, als auch olfaktorisch richtig eingestimmt die eine oder andere Kostbarkeit zu probieren - natürlich mit bester Kaufabsicht ! Ansonsten hat die relativ junge Stadt (1869) eine angenehme Atmosphäre und ist durchwachsen von einigen schönen Grünflächen. Darunter auch der Art Park mit etlichen eindrucksvollen Skulpturen.
Eindeutig gut gestärkt machen wir uns auf den Weg nun doch mehr über die Geschichte der zweit größten Insel von Japan zu erfahren und erhofften uns Aufklärung im Ainu Village in Shiraoi am südlichen Inselrand. Die Ainu sind die Ureinwohner Hokkaidos (etwa 18 000 v. Chr.) und haben leider ein ähnliches Schicksal der erzwungenen „Sozialisierung“ erleben müssen wie auch schon Ureinwohner aus anderen Teilen der Welt. Das Freilichtmuseum kam mir aber eher vor wie eine Auflage, in der Richtung „doch mal was machen zu müssen“ und bleibt aus unserer Sicht deutlich unter seinen Möglichkeiten. Das Thema Vergangenheitsbewältigung ist in Japan leider nicht unbedingt vorbildlich. Weder bei der jüngeren noch bei seiner alten Geschichte.
Die Krönung sind dann zu allem Überfluss auch noch große Braunbären in kleinen Käfigen die völlig abgestumpft ihr trauriges Schicksal anscheinend als touristische Anziehungspunkte, erleiden müssen.
Der nächste Programmpunkt der Reise war wiederum ein Augenschmaus ! Bereits auf dem Weg dort hin erfreuten wir uns an wechselnden Landschaftsbildern : Üppige Wälder und Seen, immer wieder Flüsse mit kleinen Wasserfällen, Gebirgsketten am Horizont und viele Bauernhöfe mit freilaufenden Rindern auf großzügigen Flächen. Ich hatte mich auf anderen Reisen durch das Land schon oft gefragt wo und wie Farmtiere gehalten werden, nie hatte ich welche gesehen. Diese Frage hat sich damit auch geklärt. Hokkaido ist der größte Nahrungsmittellieferant für den Rest des Landes und lebt auch überwiegend von diesem Wirtschaftszweig. Die Tragödie des weit entfernten Fukushima 2011 hat die Nachfrage nach Agrarprodukten aus dieser Region auch noch deutlich gesteigert...
Und da waren sie. Prächtige Blumenfelder soweit das Auge reicht ! Furano hielt was es versprach. Neben Melonen können wir uns an den unterschiedlichsten Farb- und Pflanzenvarianten richtig satt sehen und der Duft von Lavendel hing uns noch lange danach in der Nase.
Mittlerweile befanden wir uns ungefähr in der Mitte der Insel und steuerten dann in Richtung Nordostspitze, genauer gesagt zum bereits erwähnten Shiretoko-Nationalpark. Der seit 2005 zum UNESCO Weltnaturerbe gehörende Park ist mit seinen 390 qkm das Zuhause von Seeadlern, Füchsen, Fischeulen, Rehen, Robben und natürlich den besagten Braunbären.
eider zeigt sich Meister Petz während unserer gesamten Wanderung nicht. Ein paar Miniausgaben sehen wir dann doch bei einer Bootsfahrt entlang der Küste.
Ob es nun doch an den Glöckchen gelegen hat oder dass die Bären uns für ungenießbar halten. Ich werde es wohl nie erfahren....
Von Christine Olma
クマの国にて
鳴る音がちょっとアルプスの牛追いの時のような感じです......護身用のベアベルを身に着けて、旅仲間と私は、日本最北の島、北海道、知床国立公園のうっそうとした森を注意深く早足で抜けていきました。レンジャーの、クマに万が一遭遇したときに、どのように行動するか、という安全の指示を受けただけで、私は怖気づいてしまいました。
(ツアー前のレクチャーの)映像でドラマチックな音楽が流れる中、体長2mのヒグマが歯をむきだして、前足で木に襲いかかる、それを見て、とっさにシカ保護区域でも良かったかという考えが頭をよぎりました。でも、心配は無用。–私たちにはベアベルがあって、居所を遠くからでも知らせるので、猛獣だって私たちに身構え、逃げようとする時間が十分あるはずです。
八月半ば東京から北海道へ旅立ちました。 – 友達の夫婦と車で。道都、札幌まで延々 1360 kmの道のりです。時間をかけて、道中を楽しむことも目的に、3日がかりでサッポロビールの大きなビアホールに辿り着きました。そこで、ここまで首尾よくいった旅を祝して、思う存分飲みました。この都市にはまた期待していなかった物もありました : 最高級のチョコです ! 有名な石屋製菓の工場にテーマパークがあり、クッキー製造工程が見学できました。私の主人は、甘い香りのアロマ器があたり一帯、置かれているのでは、と想像したほどで、ただもう嗅覚も研ぎ澄まして、次から次へと美味な製品を試食していきました–勿論、本気で買うつもりで ! その他、この比較的歴史の浅い都市は (1869) 雰囲気が心地よく、ところどころ美しい緑地が広がっていました。印象深い彫刻が点在する芸術の森もその一つです。
しっかり活が入り、日本で2番目に大きな島の歴史をもっと知ろうと出かけ、道南の白老町にあるアイヌ村では実情に触れられるものと期待しました。アイヌは北海道の原住民で (紀元前18 000年来の.) 世界の他の地域の原住民と同様、強制的な「(社会)同化」という運命に甘んじなければなりませんでした。この野外博物館は、私には「何かもっとすべきことがあるだろう」といった類の代物と思え、私たちの目には、明らかに実現可能なことから程遠い、と映りました。過去の克服という問題の取り組みは、日本においては、残念ながら、現代史、古い歴史についても模範的とは言い難いです。骨頂は、全く余計としかいいようのない、小さな檻に閉じ込められて精彩のない、観光の目玉という運命に耐えなければならない大きなクマたちです。
次の見ものは、また目を楽しませるものでした! そこに着くまでの道すがらでも、変わりゆく景色が楽しめました。豊かな森、湖、小さな滝のある川が次々と現れます。水平線に見える山脈、広々とした土地に牛を放牧している数多くの農家が見えます。私は他に日本中を旅した時には何度も、家畜がどこでどのように飼われているか、不思議に思ったのですが、全然、目にすることがありませんでした。その疑問はこの光景をみて、解けました。北海道は日本の他の地域にとって、最大の食糧供給地であり、圧倒的にその経済分野で生計を立てているのです。遠く離れた福島の2011年の惨劇で、この地域で産出された農産物に対する需要が顕著に高まりました。
そこに、見晴らす限り!素晴らしい花畑が広がっています!富良野は期待を裏切りませんでした。メロンの他にも、ありとあらゆる色、花を本当に飽きるほど目にし、ラヴェンダーの香りはしばらく鼻に残りました。いつのまにか私たちはほとんど道央にたどりつき、北東端、厳密にいうと、先ほどの知床国立公園に向かいました。2005年、ユネスコ世界遺産に登録されたこの国立公園は、390平方キロの面積を有し、オオワシ、キタキツネ、シマフクロウ、エゾシカ、アザラシと先ほど述べたヒグマが生息しています。
あいにく大きな熊公さまは、私たちが公園を巡っている間、姿を見せませんでした。沿岸でボートを漕いでいるときに、チビ熊さんたちを数頭見かけただけです。
それがベアベルのお陰なのか、クマたちが私たちをまずそうだと思ったのか、知りようもなく・・・
クリスティーネ・オルマ
訳:木下 祥子